Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
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Demonstration am 1. Fukushima-Jahrestag in Gronau
Sofortige Stilllegung aller Atomanlagen in NRW und anderswo!

(Düsseldorf, Münster, Gronau, 08.03.2012) Das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), der Gronauer Trägerkreis der Fukushima-Demonstration, das Umweltforum Münster und die Umweltschutzorganisation urgewald haben heute bei einer Pressekonferenz in Münster an den bevorstehenden ersten Jahrestag (11.3.) der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima erinnert. Gleichzeitig haben die Initiativen und Verbände zur Teilnahme an der überörtlichen Großdemonstration am Sonntag, 11. März, also direkt am Fukushima-Jahrestag, in Gronau aufgerufen. Die Demonstration beginnt am Sonntag um 13.00 Uhr mit einer Auftaktkundgebung am Gronauer Bahnhof und endet nach einer Demonstration durch Gronau vor dem Tor der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage (UAA). Sie  gehört zum Urenco-Konzern, an dem RWE und E.ON sowie der britische und der niederländische Staat beteiligt sind.

Die Demonstration in Gronau findet zeitgleich mit fünf weiteren Demonstrationen an den Atomkraftwerken Brokdorf, Gundremmingen und Neckarwestheim, mit einer Demonstration in Hannover und mit einer Menschenkette im Braunschweiger Land statt. Mit den Aktionen soll an die Opfer der Atomenergie erinnert und vor dem Weiterbetrieb von Atomkraftwerken und Atomanlagen in aller Welt gewarnt werden. Bei der Demonstration in Gronau werden speziell die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage und insgesamt die sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke und Atomanlagen gefordert.

Marita Wagner ist Gronauerin und wirkt maßgeblich im Gronauer Trägerkreis der Fukushima-Demonstration mit. Sie betont: „Die Urananreicherungsanlage Gronau produziert und liefert angereichertes Uran für den Betrieb zahlreicher Atomkraftwerke in aller Welt, in ihr gab es 2010 erstmals einen Unfall mit Verseuchung eines Arbeiters und die Anlage ist Ziel und Abfahrtsort zahlreicher, hoch­gefährlicher Urantransporte mit LKW und Sonderzügen.“

Durch das Ruhrgebiet und das Rheinland, aber auch durch die Westfalen-Hauptstadt Münster, rollen häufig Urantransporte von und nach Gronau, gegen die sich energischer Protest richtet. "Wir sehen in Münster eine besonders große Gefahr durch die Uranhexafluorid-Transporte, da sie direkt durch den Hauptbahnhof und sehr dicht besiedeltes Gebiet verlaufen“, so Harald Nölle vom Umweltforum Münster. Grundlegend kritisiert Nölle: "Die Bundesregierung möchte die Einspeisevergütung für Fotovoltaikanlagen drastisch reduzieren. Damit bremst sie die Energiewende und den Atomausstieg in unverantwortlicher Weise aus."

Paul Kröfges, NRW-Landesvorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), verlangt von der rot-grünen Landesregierung in Düsseldorf endlich konsequente Schritte gegen die Atomanlagen zwischen Rhein und Ruhr. „Durch die Belieferung anderer Länder mit angereichertem Uran unterstützt Urenco diese bei der Inbetriebnahme ihrer AKWs und setzt sie somit einer Gefahr aus, von der sich Deutschland teilweise schon verabschiedet hat. Hierin liegt eine beispiellose Widersprüchlichkeit, die die Glaubwürdigkeit des deutschen Atomausstieges in Frage stellt! Die rot-grüne Landesregierung in NRW muss daher die UAA und alle Atomanlagen in NRW stilllegen, und das sofort“, so Kröfges.

Katrin Ganswindt von der Umweltorganisation urgewald geht mit der Energiepolitik der Bundesregierung hart ins Gericht: „Der Unwille der Regierung den Atomausstieg umzusetzen wird auch sichtbar am Umgang mit den sogenannten Hermesbürgschaften. Von der Vergabe von Exportkreditgarantien für Atomgeschäfte wurde immer noch nicht abgesehen. Aktuell wird der Bau von Atomkraftwerk Angra 3 in Brasilien diskutiert. Es liegen darüber hinaus Anfragen für weitere Bürgschaften vor: in Wales, Finnland, China und Indien könnten mit deutscher Unterstützung Atomprojekte realisiert werden. Ein konsequenter Atomausstieg bedeutet auch die Unterstützung der Atomindustrie in anderen Teilen der Welt zu beenden. Ein Atomkraftwerk in Brasilien oder Indien ist gewiss nicht weniger gefährlich als in Deutschland."

Udo Buchholz, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) betont, dass die Urananreicherung Schnittstelle zwischen militäri­scher und sog. ziviler Atomenergienutzung ist. Gleichzeitig warf er der Atomindustrie vor, namentlich RWE und E.ON, dass in Gronau massenhaft Uranmüll produziert wird, für dessen sichere Entsorgung niemand ein griffiges Konzept hat. “Jetzt wird in Gronau auch noch eine Atommüllhalle gebaut, in der 60.000 Tonnen Uranmüll gelagert werden sollen. Natürlich ohne Schutzvorkehrungen vor Flugzeugabstürze“, so Buchholz.

Die gesellschaftliche Breite des Protestes gegen die Urananreicherungsanlage spiegelt sich in den rund 100 Initiativen, Organisationen und Parteien wieder, die zur Teilnahme an der Demonstration am Sonntag aufrufen. Die Finanzierung der Demonstration ist mit erheblichen Kosten verbunden. Spenden werden auf folgendes Konto erbeten: Akti­onsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Kontonum­mer: 357 730 701, Bankleitzahl: 40 16 46 18, Volksbank Wett­ringen, Stich­wort: "Fukushima-Jahrestagdemo Gro­nau".

Ausführliche Informationen über die Demonstration (Aufruf, UnterstützerInnen, Anreise etc.) findet man im Internet unter http://www.fukushima-jahrestag.de/. Telefonische Auskünfte gibt es beim Gronauer Trägerkreis der Fukushima-Demonstration unter 02562-23125.

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Kontakt:

  • Harald Nölle, Umweltforum Münster
  • Paul Kröfges, Vorsitzender des BUND NRW (Bund für Umwelt und Naturschutz)
  • Marita Wagner, Gronauer Trägerkreis der Fukushima-Demonstration
  • Katrin Ganswindt, urgewald
  • Udo Buchholz, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU),

 

Ihr Schwerpunkt der Berichterstattung liegt nicht in NRW? Am Fukushima-Jahrestag finden bundesweit / weltweit Gedenk- und Protestaktionen statt. Weitere Informationen dazu unter www.fukushima2012.de